Sommer, Zeit und Leben vergehen

30. Todestag von Otto Gotthilf Groß (1914 -1987)

Vor 30 Jahren ist unser Heimat- und Mundartdichter Otto Gotthilf Groß aus Lehenweiler gestorben – ein Grund, einmal mehr seiner zu gedenken. Er kannte seine Heimat und auch die Pflanzenwelt des Heckengäus wie kaum ein anderer. Kaum eine Blume, die er in seinen Versen nicht besungen hätte. Kein Wunder, dass bei seinen Streifzügen über den Venusberg im Spätsommer die Silberdisteln eine besondere Rolle spielten. Silberdisteln im Spätsommer – das ließ ihn über die Vergänglichkeit des Jahres und des Lebens nachdenken. In einem seiner Gedichte ist das festgehalten.

Silberdischtel

´s Johr goht omme, d´Sonn wurd müed

On vorluiert da Glanz,

no dr Silberdischtel blüeht,

ganz vo Sommerhitz durchglüeht

en seim Strahlakranz.


´s zuigt a Pflueg durch´s Stupflafeld

em-a Neabelwal,

d´Dag wearn kürzer, ´s Fass wurd g´hellt,

farbechs Laub fällt dort on selt,

´s herbschtelet im Dal.


Ewech lacht dr Sommer koam,

dear goht heit, dear moarn,

Silberdischtel, Almedbloam,

leuchtescht mr im Däemer hoam

zwischa Stoa on Doarn …


Otto Gotthilf Groß

Aus: Spot em Johr, S. 52