Das Hagelbild in der Deufringer St. Veit Kirche
In der Deufringer St. Veit Kirche hängt auf der vorderen nördlichen Wandseite eine ca. zwei Quadratmeter große mit Ölfarben bemalte Holztafel. Auf dem Bild ist der Ort Deufringen, eingerahmt mit zwei aufgemalten Säulen, aus südlicher Richtung (vom Eckberg her) zu sehen. Kirche, Schloß und einzelne Häuser sind deutlich zu erkennen. Über dem Ort ragt die Anhöhe des Tauschfeldes und des Hards. Darüber erstrahlt links die Sonne mit ihrem Gesicht und rechts davon drängen sich dicke graue Wolken zu einem Unwetter zusammen. Deutlich sind Striche aus den Wolken zu erkennen, die gen Erde gehen und ein unheilvolles Abladen der Hagelwolken darstellen.
Eingerahmt von der ganzen Szene wird das Bild von zwei oben und unten befindlichen Schriftzügen, wobei der untere Teil durch eine fehlende Holzleiste unvollständig ist.
Unten steht geschrieben: „So unvergesslich jedem unserer Gemeinde die Begebenheit der Schauer vollen Nacht vom 1. Juni 1811 u.(und) der darauffolgende Pfingsttag seyn muß, über Anblick der , vor der Heimsuchung in die Augen fallenden Seegens, so ganz beraubt zu seyn, zu welchem Ende der große Theil unserer Mitbrüder und Mitschwestern mit einem …(Ab hier leider nicht mehr lesbar. Das Bild wurde einst abgesägt, da es nicht ganz unter der ehemals Westempore passte.)
Die Holztafel erinnert die Nachwelt an einen verheerenden Hagelschlag, der am Vorabend des Pfingstfestes im Jahre 1811 über den Ort Deufringen und seiner Gemarkung zwischen 20 und 21 Uhr niederging. Mit fürchterlichem Sturm und hühnereigroßen Hagelkörnern wurde fast die ganze heranwachsende Ernte vernichtete. Die schnell wieder eingesäten Feldfrüchte wuchsen im Laufe des überdurchschnittlich guten Sommers so prächtig heran, daß im Herbst eine doch noch gute Ernte in die Scheunen und Häuser eingefahren werden konnte. Aus Dankbarkeit und Ehrfurcht und als Mahnmal über die Herrschaft und Gnade Gottes, wurde im Ort Geld gesammelt, um das Hagelbild für spätere Generationen stiften zu können.
Das Hagelbild ist eine kunsthistorische Kostbarkeit der besonderen Art. Nicht nur, daß es den Ort fast originalgetreu wiedergibt, sondern es erzählt uns auch von den Ängsten und Nöten vor Gott und den Naturgewalten, aber auch von der unendlichen Dankbarkeit der Deufringer Bürger an Ihren Schöpfer zu jener Zeit.
Bild und Text von Andreas Wolf